Inhalt: Quint Buchholz ist ein Sammler der Augenblicke. Jedes seiner Bilder friert einen ganz spezifischen Moment ein und weist doch immer über sich hinaus - eröffnet eine je eigene Traumwelt. Es sind oft seltsam entleerte Welten, Blicke über das Meer oder durch die Fenster unserer Vorstellung, an deren Himmel die Weltkugel dem Mond gleich hängt. Die wohl prägendste Farbe dabei bleibt ein indifferentes, helles Blau, das stets den Eindruck des Zerbrechlichen und Transparenten erweckt. So wie man überhaupt das Gefühl hat, mit größter Vorsicht an diese Bilder herantreten zu müssen, um ihren Zauber nicht zu brechen, um ihre Ruhe nicht zu stören. Als magischer Realismus wird sein Stil gerne bezeichnet: Größenordnungen werden dabei ins Surreale verkehrt und immer wieder erinnert die Verschiebung zwischen dem Realen und Vorgestellten an Magritte. Das Buch zieht sich dabei seit vielen Jahren als zentrales Motiv durch die Arbeiten des in München lebenden Illustrators. Nun hat Quint Buchholz solche Buch-Bilder zu einem schmalen Kompendium zusammengestellt, das Gedankensplitter über Lektürehaltungen zueinander gesellt und damit selbst wie ein Aphorismus des Lesens wirkt. Der Blick aus dem Buch heraus, in das Buch hinein und durch das Buch hindurch auf die Welt wird in gut 25 Bildern zelebriert - eingeleitet durch ein Zitat des portugiesischen Schriftstellers Fernando Pessoa: "Lesen heißt durch fremde Hände träumen." Mit einem Hechtsprung führt danach das erste Bild hinein in eine mit kurzen Gedanken auf den Weg gebrachte Galerie, in der stets Einer oder Eine in seiner oder ihrer ganz spezifischen Beziehung zum Buch gezeigt wird. Mit großer Langsamkeit werden hier Buchstabenwelten durchschritten oder märchenhafte Worte gesammelt. Figuren hüllen sich schlafend und träumend in Buchseiten oder begreifen den Abschied, wenn das Buch wie ein Sarg aus dem Bild getragen wird; Figuren fliehen in ein Buch und lassen die Leiche im noir-Regen zurück ("Eine fühlt ihr Herz gern heftig schlagen") oder ziehen auf dem Buchrücken stolz in die historische Schlacht. In winterlicher Weite fallen Schneeflocken auf den Bücherschirm ("Einer liest Geschichten für ein Kind") und in der Menschenleere am Ufer der See wird das Buch zum Leuchtturm. Bücher machen den Einen blind und lassen die Anderen tanzen. Bücherberge lassen sich ersteigen, um die Aussicht zu genießen, und werden zum Miniaturtürmchen der Sprachkunst: "Einer findet Reime für die Nacht." An dieser Stelle schreibt Quint Buchholz sich selbst in sein Land der Bücher ein. Wenn dabei das Licht des Buches auf sein gedankenverlorenes Gesicht fällt, spiegelt sich in seinem Selbstporträt der ruhige und genaue Blick, den Quint Buchholz seinen LeserInnen ermöglicht. Systematik: KK Umfang: [28] Bl. : überw. Ill. (farb.) Standort: KK ISBN: 978-3-446-24320-0
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