Inhalt: Jurassic Park in der Anstalt: Stephan Roiss schreibt einen lesenswerten Borderline-Roman. "Hatte Jesus einen Drachen?", fragt der junge Protagonist im Roman "Triceratops" von Stephan Roiss. Der biblische Leviathan, mythologische Ungetüme, Comic-Monster und der vorzeitliche Triceratops, mit dem die Dinosaurier ausstarben, sind der Untergrund, aus dem heraus eine Borderline-Geschichte erzählt wird. Es wird überhaupt viel gelesen in diesem Roman. Der Junge liest, wie seine Schwester, Drachenbücher und Superheldencomics, der Vater die Evangelien und Teletext, die Mutter Beipackzettel und Diättabellen, die Großmutter erzählt traumatische Familiengeschichten, und in den Bücherregalen der Geschlossenen Anstalt, in der auch die Mutter zeitweise untergebracht ist, stehen Bildbände und Reiseführer. Auffällig ist, dass der Junge von sich immer stets im "Wir" redet, was man als ungesundes Selbstbewusstsein oder Bindungsproblem deuten kann. Die hintergründigste Figur des Romans ist Konrad. Er ist überlebendes Opfer der Nazi-Euthanasie und hat offenbar einen Mordversuch an seiner Mutter unternommen, weshalb er als Dauerpatient in die Anstalt kommt. Konrad ist es, der die interessantesten Fragen stellt: ob Vergebung jemals zur Heilung geführt habe und ob Gott den Menschen bei Kerzenschein geschaffen habe. Empfehlenswert. Systematik: SL Umfang: 208 Standort: SL Roiss ISBN: 978-3-218-01229-4
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